Auf dem Holzweg?
Die Ausstellung „Auf dem Holzweg zum Erfolg“ porträtiert fünf KünstlerInnen, deren Lebensgeschichten mit dem Waldviertel verknüpft sind. Durch multimediale Inszenierungen mittels Film, Zeichnung und Fotografie werden Persönlichkeiten aus verschiedenen Kunst-Sparten (Bildende Kunst, Literatur, Musik und Theater) präsentiert.
Holzwege bezeichnen unbefestigte, wilde Pfade im Wald – abseits der bekannten, beschilderten Straßen. Es sind abenteuerliche Wege, auf denen man sich leicht verirrt, aber auch Wege, die neue Möglichkeiten eröffnen und daher nicht gleichbedeutend mit falschen Wegen sind. Ist man auf dem Holzweg, begegnet man früher oder später dem Dickicht. Man dreht um oder bahnt sich seinen Weg weiter. Irgendwo sind immer Lichtungen.
Der Ausstellungstitel ist bewusst kontrovers gewählt und spielt mit der gängigen Redewendung „Auf dem Holzweg sein“, die impliziert, dass jemand einen falschen Weg eingeschlagen hat, der nicht ans Ziel führt. Gleichzeitig kann ein Holzweg positive Assoziationen von Wald und Natur auslösen. Das erfolgreiche Überwinden eines Holzwegs bringt Eigenschaften wie Konsequenz und Ehrgeiz mit sich. Die Ausstellung will aufzeigen, dass es auch für KünstlerInnen aus ländlichen Räumen Perspektiven gibt, Lichtblicke am Ende des Dickichts. Der Holzweg steht sinnbildhaft für den „Waldviertler Weg“.
Der Ausstellungstitel bezieht sich auf die Situation gegenwärtiger KünstlerInnen, die einen besonderen Bezug zur Region des Waldviertels haben. Das Waldviertel als peripherer, ländlicher Raum ist einer von vielen Gegenpolen zu den großen Kunstmetropolen der Welt. Vielfach als „kulturelle Einöde“ abgestempelt wird das Waldviertel im öffentlichen Kunstdiskurs oft nicht einmal als Randgebiet des künstlerischen Interesses wahrgenommen. Dennoch bringt die Region KünstlerInnen aller Richtungen hervor, ist gleichzeitig Heimat und Rückzugsgebiet für viele erfolgreiche Kunstschaffende.
Es stellt sich die Frage, wer eigentlich auf dem Holzweg ist. Sind es tatsächlich die KünstlerInnen abseits der Zentren, die versuchen, sich ihren Weg zu bahnen? Ist es die Kulturpolitik, die den ländlichen Raum vielleicht übersieht? Sind es die KunstkritikerInnen, die dem als Hinterland abgestempelten ländlichen Regionen zu wenig Beachtung schenken?
Die Ausstellung macht anspruchsvolle Kunst aus dem Waldviertel sichtbar und hinterfragt kritisch das Thema Kunst und die Situation von KünstlerInnen in ländlichen Räumen.