Felix Malnig ist ein Chronist der Einsamkeit. Selbst wenn auf seinen Gemälden Menschen zu sehen sind, vermitteln sie ein Gefühl der Verlorenheit und Leere. Es sind mit Acryl und Lackspray auf Leinwand oder Papier gemalte Bilder – meist (Stadt)Landschaften (Getreidesilos, Grenzstationen, Autobahnen, Skilifte), in denen die Zeit angehalten, die Temperatur abgesenkt und fast alles Leben entschwunden zu sein scheint. Die Landschaften haben keinerlei idyllischen Charakter. Ihre vermeintlich bukolische Atmosphäre wurde zerstört durch massive bauliche Eingriffe, die wie Kontrapunkte zur gewachsenen Natur wirken und die der Künstler in kühnen Perspektiven provokant ins Bild setzt: Autobahn-Brücken, die wie Schneisen in die Landschaft geschlagen wurden und deren absurde Monumentalität Malnig noch verstärkt, indem er die Bauwerke in bedrohlicher Untersicht zeigt; Silos, die sich über die Dächer der niederösterreichischen Dörfer erheben, stolz wie Geschlechtertürme, aber in Wahrheit gesichtslose „betonierte Kolosse“ (Wojciech Czaja), denen jede Kraft zur Identitätsstiftung fehlt.
– Georg Vasold, 2020